Kardinal Augustinus Mayer

Kardinal Augustinus Mayer, Altabt von Metten
Das weithin bekannteste Mitglied des Benediktinerklosters Metten war Kardinal Augustinus Paul Mayer. Der am 23. Mai 1911 in Altötting geborene Ordensmann durfte sich seit Dezember 2007 auch noch mit einem inoffiziellen Ehrentitel schmücken. Er war nämlich bis zu seinem Heimgang am 30. 4. 2010 das älteste Mitglied des Kardinalskollegiums. Mit Papst Benedikt XVI. verband ihn seit langem ein herzliches Verhältnis. Als Kardinal Joseph Ratzinger 1982 von München an die Spitze der Glaubenskongregation in den Vatikan wechselte, waren sie die „zwei Bayern in Rom“. Und noch eine Gemeinsamkeit gab es: Beiden Priestern führten damals ihre leiblichen Schwestern den Haushalt.

Mayer besuchte das Mettener Gymnasium und entschied sich nach dem Abitur 1930 in das Kloster einzutreten. Nach seiner Profess 1931 studierte er zuerst Philosophie in Salzburg, dann Theologie in Rom. 1935 wurde er zum Priester geweiht und unterrichtete danach als Lehrer an der ordenseigenen Schule in Metten. Vier Jahre später wechselte der Benediktiner nach Rom, wo er bis 1966 als Theologieprofessor für Dogmatik an der Benediktiner-Hochschule Sant Anselmo lehrte. Am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) hatte er als Sekretär der vorbereitenden Kommission und der Konzilskommission für Studien und Seminare großen Anteil. Das von ihm betreute Dekret über die Priesterausbildung fand als einziges Konzilsdokument schon in der ersten Lesung die Zustimmung der Konzilsväter.

Mit der Wahl zum Abt von Metten holten ihn seine Mitbrüder 1966 zurück in die Heimat. Dieses Amt konnte Mayer jedoch nur bis 1971 ausüben, da ihn Papst Paul VI. dann zum Sekretär der Vatikanischen Kongregation für die Ordensleute und Säkularinstitute berief. 1972 erhielt er die Bischofsweihe. Papst Johannes Paul II. erhob ihn 1985 zum Kardinal und machte ihn zum Präfekten der beiden Kongregationen für Sakramente und Gottesdienst in Rom. Von 1988 bis 1991 bekleidete er das Amt des Präsidenten der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, die sich um die Integrierung romtreuer Traditionalisten bemüht. Mayer war Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Großkreuzes des Bundesverdienstordens.