Mit Freude leben lernen – wie in einem Schloss

Tag der offenen Tür III_

– ein stimmungsvoller Tag der offenen Tür am St.-Michaels-Gymnasium in Metten

„Komm schnell, hier gefällt`s mir, hier ist es wie in einem Schloss.“ Diese Einladung ließ eine Viertklässlerin ihrer Freundin per Handy zukommen und ging dann begeistert zur Vorführung einer Lateinstunde. Mit „Salvete! Seid gegrüßt!“ wurde sie dort empfangen und lernte mit Freude, dass die deutsche Sprache viele Wörter aus dem Lateinischen übernommen hat. Schließlich haben die Römer zur Zeit des römischen Reichs ihre Kultur vom Tiber bis an die Donau und den Rhein verbreitet. Darauf wies in der besagten Lateinstunde eine Reihe von Lernexperten hin, nämlich die Fünftklässler, die bereits am St.-Michaels-Gymnasium unterrichtet werden und stolz darauf sind, damit ein Fundament zu legen, auf dem sie im „Haus der Sprachen“ nicht nur in den Fremdsprachen, sondern auch in der Muttersprache aufbauen können. Auch in der Redekunst, der Architektur, der Philosophie, der Geschichte und in vielen Dingen des Alltags wirkt die lateinische Sprache nach, unser Selbstverständnis als Europäer wird durch die Antike und ihre Werte geprägt.

Diese Bedeutung des Lateinischen, das als erste Fremdsprache am St.-Michaels-Gymnasium gelehrt wird und neben dem Unterricht in Griechisch die altsprachliche Ausbildungsrichtung bestimmt, hob auch Pater Erhard Hinrainer in seiner Begrüßung hervor. Nach einer schwungvollen Einstimmung durch das Schülerblasorchester Kalliope freute er sich, den verehrten Gästen die familiäre Atmosphäre einer sehr kleinen überschaubaren Schule näherbringen zu dürfen. Da auch die Grundschulen in der Nachbarschaft über eine überschaubare Anzahl von Schülerinnen und Schülern verfügen, seien es die Kinder gewohnt, dass man sich schnell kennt und ohne Scheu in die Schule geht. In kleinen Klassen (im Durchschnitt 23 Schülerinnen und Schüler) könne individuell das Lernen gelernt werden, was durch ein Lernbüro in Deutsch, Latein, Englisch und Mathematik sowie durch diverse Angebote zur Lernförderung von der fünften bis zur zwölften Klasse unterstützt werde. Großer Wert werde auf die Zusammenarbeit mit den Eltern gelegt. Auf ihren Wunsch hin habe man vor sieben Jahren die naturwissenschaftlich-technologische Ausbildungsrichtung eingeführt. Sie trete damit neben die alt- und neusprachliche. Dafür seien die Fachräume in den Naturwissenschaften auf den neuesten Stand gebracht worden. Von der MINT-freundlichen Schule könnten sich die Besucherinnen und Besucher anschließend bei zahlreichen Experimenten, Ausstellungen und Aktionen überzeugen. Zu einer umfassenden Ausbildung gehöre auch der Unterricht in Kunst und Musik. „Sing mit!“ fordert die Chorklasse anschließend im Musiksaal im ersten Stock, in der in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe das Instrument „Stimme“ geschult werde. Ab dem kommenden Schuljahr gebe es keinen Samstagsunterricht mehr; er erübrige sich, da ab dem übernächsten Schuljahr alle bayerischen Gymnasien die Mittelstufe Plus einführen dürfen und damit kein Samstagsunterricht mehr gebraucht werde. Mit dem Landratsamt stehe man in Verhandlungen wegen der Buslinien, da eine Zunahme des Nachmittagsunterrichts eine Zunahme der Busverbindungen zur Folge haben müsse. Abschließend wies der Schulleiter auf das Programm in Altgold hin, das jedem Besucher erlaube, die Schule auf eigene Faust zu erkunden, in ihre Gesamtstimmung hineinzuschnuppern. Führungen würden jedoch auch eine Orientierung im Hause erlauben, viele Ansprechpartner (u. a. im Cafe des Elternbeirats im Sudhaus im Erdgeschoss) seien gerne bereit, Rede und Antwort zu stehen.

Wenn man der Empfehlung folgte, bei einem zweiten Frühstück die liebevoll dekorierten Torten des Elternbeirats zu genießen, wurde man auf dem Weg dorthin vom Duft der Bratwürste aus dem Innenhof verführt oder probierte doch lieber am Französischstand ein gut belegtes Baguette. Nicht zu vergessen die römischen Spezialitäten in der Taberna Romana im ersten Stock! Nebenbei konnte man sich über die Vorzüge eines Urlaubs in Spanien in der spanischen Ecke informieren.

Der Parcours der Sinne im St.-Notker-Zimmer (Partnerklasse der Klasse 6b) verführte zum Fühlen von Naturgegenständen, wenn man den Mut hatte, in einen verschlossenen Kasten zu greifen, zum Legen von Figuren, Zuordnen von Geldscheinen und ausführlichem Studieren diverser Plakatwände zu den Themen, die in einer sechsten Jahrgangsstufe anstehen. Dabei wurde man kenntnisreich von ausgewählten Schülerinnen und Schülern betreut. Im Rahmen der Inklusion findet in diesem Schuljahr eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem St.-Notker-Förderzentrum und dem St.-Michaels-Gymnasium statt. Sie wurde in den zwei vorausgegangenen Schuljahren durch diverse Projekte vorbereitet. Im Verlauf dieses Schuljahres findet noch ein Kräuterworkshop in Otzing bei Marlene Nüßl statt; auch diverse Wanderungen aus dem gemeinsam zusammengestellten Wanderführer „Gemeinsam gehen“ sind geplant.

Auf dem Weg zu den MINT-Fächern wurde man von einer Wäscheleine abgelenkt, auf der mit Klammern Hinweise auf alle Theaterstücke der letzten Jahrzehnte, die unsere hervorragenden Schüler- und Lehrertheatergruppen jemals gespielt hatten, zu lesen waren. Immerhin fand auch ein Auftritt auf der Landesgartenschau in Deggendorf 2014 statt. Theater gespielt wurde heute zwar nicht, aber aus dem Unterricht im Schulspiel in der fünften Jahrgangsstufe erging die Aufforderung: „Teste dein Bühnentalent!“

Auf dem Weg zur Turnhalle kam man am GCL-Stand vorbei mit einem Film über die Israelfahrt 2014. In der Turnhalle betreute die Tutorengruppe einen Erlebnisparcours mit Mattenschaukel, Rutsche und Ballfangnetz. Über die Arbeit der Tutoren sowie der Unter-, Mittel- und Oberstufenbetreuung informierten Schautafeln auf dem Weg durch das Haus. Im Verlauf des Vormittags konnte man sich auf der Bühne durch sportliche Leistungen in Tanz und Akrobatik unterhalten lassen.

Szenen aus vergangenen Zeiten auf liebevoll gestalteten Plakaten erinnerten an die Kultur der Ägypter, Griechen und Römer; wer hätte gedacht, dass zum Thema Theater Elyas M`Barek Homer gegenübergestellt werden kann? Aber auch die Kultur des Rittertums kam nicht zu kurz; mittelalterliche Gewänder (ausgeliehen bei einem Mittelalterverein), ein Burgenvergleich und ein Quiz mit dem Hinweis auf den Säulenheiligen im Innenhof (Karl der Große) veranschaulichten diese Epoche. Auf die Teilnahme an einem Griechisch-Symposium 2015 in Straubing wiesen Schautafeln in der Pausenhalle im zweiten Stock hin; Schautafeln informierten auch über die Schulpartnerschaften mit Bangalore und Pilsen sowie über das Compassionprojekt.

Das St.-Michaels-Gymnasium ist eine MINT-freundliche Schule; das beweist z. B. die Bienen-AG, die die Bienenwelt erforscht und Kerzen gegossen, den Bienentanz beobachtet und Honig-Gummibärchen hergestellt hat. Eine Imker-Ausrüstung soll eingesetzt werden, wenn es gelingt, ein Bienenvolk anzusiedeln. Im Bio-Übungsraum konnte an Weißkohlblättern der Lotuseffekt studiert werden, der beim Anstreichen von Hausfassaden dafür sorgt, dass Schmutz abperlt. Zahlreiche Experimente veranschaulichten die Nanotechnologie. Im Biologiesaal erkämpfte man sich eine Packung Gummibärchen, wenn man einen Lösungssatz aus 16 Stationen durch die Natur gebildet hatte: „Ich finde Bio super.“ Väter halfen dabei ihren Töchtern und genossen dankbar die bereitgestellten Süßigkeiten. Der Physikübungsraum überraschte mit Experimenten zu wechselnden Aggregatszuständen; im Chemiesaal wurde mit Farben gespielt, im Übungsraum vergoldete man Münzen, die Besucher überlegten dabei, wie lange die Farbe wohl anhält. Auch zahlreiche Mathespiele durften nicht fehlen; wie viele Erbsen gehen z. B. in eine mittelgroße Glasvase? Interaktive Lernspiele im Computerraum und ein Europaquiz auf dem Whiteboard vervollständigten das MINT-Angebot. Eine Anzahl verschiedenfarbiger Eier wies auf ein Experiment für „Jugend forscht“ hin.

Insgesamt ein außerordentlich buntes vielseitiges Programm, das deutlich zeigt, dass der Lernort des St.-Michaels-Gymnasiums mit Freude Leben lehrt! Im Kunstunterricht im Dachgeschoss, für dessen Kreativität ein großes Areal zur Verfügung steht, entstand ein Baum der Wünsche und Träume, der durch zahlreiche Projekte im Deutschunterricht ergänzt wird. Quer durch die Klassen wünschen sich die Schülerinnen und Schüler Spaß, Freude, Freunde, Gesundheit und träumen von Reisen, Erfolg, einer intakten Familie, Glück, Liebe und Zusammengehörigkeit.