Bewährtes bewahren, Tradition und Fortschritt erfolgreich verbinden

(Besichtigung der Firma Arcobräu in Moos durch die Klassen 8a und 8c)

In der achten Jahrgangsstufe behandelt der Geschichtsunterricht am Gymnasium die Zeit von der französischen Revolution bis zum Ende der Weimarer Republik. Ein wichtiges Thema ist die Phase der Früh- und Hochindustrialisierung im Deutschen Bund und im zweiten deutschen Kaiserreich im Verlauf des 19. Jhdts. Bayerns Wirtschaft unter den Wittelsbachern steht auch auf dem Lehrplan. Eine Exkursion zu diesen Themen sollte das im Unterricht theoretisch Besprochene in die Praxis umsetzen.

Dank privater Kontakte bot sich in diesem Schuljahr eine Besichtigung des Brauereibetriebs Arcobräu in Moos an. Er ist im Besitz der Familie Arco-Zinneberg, die seit dem 18. Jhdt. in Bayern ansässig ist; der jetzige Besitzer Graf Riprand von Arco-Zinneberg ist verheiratet mit Ihrer Kaiserlichen Hoheit Marie Beatrice, Erzherzogin von Österreich. Seine Mutter ist eine Enkelin des letzten bayerischen Monarchen Ludwig III. Die Linie Arco-Zinneberg stammt direkt von Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este ab, die zur Zeit des Wittelsbacher Monarchen Maximilian I gelebt hat und eine bedeutende Persönlichkeit gewesen ist. Der heutige Betrieb entstand aus der Schlossbrauerei Moos, die 1567 gegründet wurde.

Nach einer kurzen halbstündigen Fahrt begann unsere Besichtigung im Hopfengarten. Braumeister Florian Meyer begrüßte die Schülergruppe herzlich und informierte sie am Anfang der einstündigen Führung über die Bedeutung des Hopfens für das bayerische Bier. Anschließend zeigte er den beteiligten Klassen, die von Frau Schäfer und Frau Zierhut begleitet wurden, Sudhaus, Hefezuchtanlage, Gär- und Lagerkeller, Filtration, Entalkoholisierung, Fassbier- und Flaschenabfüll-Anlage. Besonders interessant war der Vergleich des Sudhauses einer aktiven Brauerei mit dem hohen Säulenraum im Erdgeschoß unseres Gymnasiums, der auch Sudhaus genannt wird. Nicht jedem Mitglied beider Klassen war klar, dass das Kloster Metten noch im 20. Jhdt. über eine Brauerei verfügt hatte. Unser Sudhaus ist für die Veranstaltung von Konzerten und Aufführungen unserer hervorragenden Theatergruppe berühmt.

Der Gang durch die Räume der Brauerei, in denen es laut und heiß war, konnte von manchem Schüler und mancher Schülerin nur dank des von der Firma bereitgestellten kostenlosen Wassers und der Säfte ertragen werden. Beim Probieren von Gerste, Weizen, Malz und Hopfen verzog sich manches Gesicht wegen des bitteren Geschmack vor allem des Hopfens. Fasziniert hörten die Zuhörer, dass Arcobräu sechzehn Produkte vertreibt und zahlreiche Feste beliefert. Am bekanntesten ist das Mooser Pfingstfest, aber auch auf dem Gäubodenfest in Straubing wird Mooser Bier verkauft. Schließlich fühlt sich die Firma dem Motto verpflichtet: „Arcobräu – Geschmack, der verbindet!“

Zum Abschluss der Führung wurde der Braumeister nach seiner Ausbildung gefragt. Nach dem Abitur studierte er an der Universität in Weihenstephan. In der Brauerei Moos begann er seine Tätigkeit vor 2 1/2 Jahren. Es gibt momentan so viele Braumeister, dass nicht alle in Brauereien unterkommen. Eine Studienkollegin von Herrn Meyer arbeitet jetzt z. B. bei der Firma Schindler-Aufzüge.

Auf der Rückfahrt zur Schule stellte die Reisegruppe fest, dass ein Schultag mit all seinen Abwechslungen der Arbeit in einer Brauerei bei weitem vorzuziehen ist.

(zusammengestellt aus Arbeiten aus den Klassen 8a und 8c)