Geschenkte Freude

„Es kommt nur darauf an, dass Du glücklich wirst“. Diesen Satz hören oder sagen wir oft, wenn es um eine wichtige Zukunftsentscheidung von nahestehenden Menschen – ob im Beruf oder in einer Beziehung – geht. Er begegnet uns aber auch jetzt im Advent immer wieder – in den schön dekorierten Schaufenstern, den Ständen auf dem Christkindlmarkt oder im Fernsehen. „Dein Glück kannst Du Dir kaufen!“ Auch die persönliche Freiheit, zu tun und zu lassen, worauf man gerade Lust hat, gehört scheinbar zu einem glücklichen Leben. Jederzeit kaufen zu können, was man möchte. Sich jederzeit aussuchen zu können, wen man liebt. Glück und Freiheit sind scheinbar die höchsten Güter in unserem Leben.

Und doch merken wir, wenn wir diese beiden Güter ganz auskosten, dass noch etwas fehlt. Die Freude über einen heißen Glühwein ist verflogen, sobald er ausgetrunken ist. Am nächsten Tag folgt höchstens noch ein Kater, wenn man zu viel getrunken hat. Die Freude über zuverlässig und gut erledigte Aufgaben ist vorbei, wenn die nächsten Aufträge zur Erledigung anstehen. Die Freude über eine Eins in der Schulaufgabe oder Hausarbeit dauert bis zur nächsten Probe. Mit diesen kleinen Glücksmomenten hieven wir uns von Tag zu Tag, von Woche zu Woche.

Man könnte den Schluss ziehen, dass man einfach noch mehr von dem bräuchte, was glücklich macht. Noch öfter nur das tun können, was einem Spaß macht. Noch mehr das Leben genießen. Noch mehr gutes Essen und Trinken, noch mehr Urlaub. Dann wäre man total glücklich. In dieser Scheinwelt lebt es sich ganz gut. Außer es stellt jemand die Frage: „Was bleibt davon übrig?“

Der Advent lässt uns den Blick darauf richten, was uns eine bleibende, eine tiefere Freude sein könnte.

Wir bereiten uns vor auf die Geburt von Jesus Christus als Sohn Gottes. Die tiefe Freude über die Geburt Jesu in Bethlehem rührt vielleicht daher, dass er als Geschenk zu uns gekommen ist. Für dieses Geschenk mussten wir keinen Cent ausgeben. Wir mussten nichts erledigen, uns nicht einmal anstrengen. Die wahre Freude liegt darin, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Er kommt zu uns, um uns zu begegnen, um uns zu retten und um unsere Unzulänglichkeiten und Schwachheiten auf sich zu nehmen. Wenn wir uns das gerade jetzt im Advent bewusst machen und uns jeden Tag darauf freuen, dass er kommt, dann verfliegen alle kleinen Probleme des Alltags, die uns oft viel zu sehr im Griff haben. Wir merken, dass wir eine tiefe Freude darüber verspüren, dass da jemand kommt, der uns trägt. Eine viel stärkere Freude als es jedes Glücksgefühl, jede persönliche Freiheit, uns geben kann.

Lassen Sie die Vorfreude auf Christi Geburt jetzt in Ihren Herzen aufkommen!