Abifahrt mit Hindernissen
Sonntagmorgen, fünf Uhr. 41 Schüler und Schülerinnen, Begleitlehrer sowie zahlreiche Eltern stehen am Mettener Marktplatz, bereit zur Abifahrt an die Versiliaküste und in die Toskana. 5.10 Uhr, der Bus ist noch nicht da, der Busfahrer und der Busunternehmer gehen nicht ans Handy, das Reiseunternehmen aber an die Notfallnummer. Es wird vereinbart, dass unsere Gruppe noch ein wenig wartet, da der Bus ja Verspätung haben könnte. Wir warten, die Eltern fahren nach Hause. Mittlerweile beginnt es zu regnen und ein Großteil der Reisegruppe begibt sich in die Schule, ins Trockene. Das Reiseunternehmen versucht einen Ersatzbus aufzutreiben, was jedoch am Sonntag etwas schwierig ist. Um 7.30 Uhr wird die ganze Gruppe dann nach Hause geschickt. Der Bus kommt einfach nicht und die Abifahrt fällt aus. . .
Sonntagmorgen, acht Uhr. Der Busunternehmer geht endlich ans Telefon, erreicht seinen Busfahrer aber auch nicht. Die Suche nach einem Ersatzbus wird intensiviert. Um 10.30 Uhr keimt nochmals Hoffnung auf, dass die Fahrt nun doch um 13.30 Uhr beginnen kann. Eine viertel Stunde später wird vom Busunternehmen jedoch alles abgesagt.
Am Montag und Dienstag müssen alle in die Schule. Traurige Gesichter, die Abifahrt fällt wahrscheinlich ins Wasser und muss verschoben werden. Doch dann, am Montagnachmittag, um 16.30 Uhr, nach gefühlt 100 Telefonaten und E-Mails sowie unzähligen Absagen: Ein Bus und sogar ein Fahrer sind gefunden. Riesiger Jubel bei allen Reiseteilnehmern. Die Fahrt beginnt drei Tage später, am Mittwoch um fünf Uhr und ja, der Bus kommt und wird mit frenetischem Applaus begrüßt.
Das ist die unglaubliche Vorgeschichte der diesjährigen Abifahrt des St.-Michaels-Gymnasiums in die Toskana und an die Versiliaküste, die nach all den Schwierigkeiten doch noch unvergesslich geworden ist.
In den sechs Tagen in der Toskana wurden die Städte Florenz, Pisa und Lucca besichtigt, viel Sonne getankt, eine Schifffahrt mit Seegang entlang der „Cinque Terre” an der Versiliaküste unternommen, ein Geburtstag gefeiert und die Toskana mit dem Meer nach dem Motto „dolce vita” einfach genossen. Es war letztendlich nicht mehr wichtig, wann der Bus kam und wie lange die Fahrt dauerte, sondern nur noch, dass die Fahrt nach all den Hindernissen doch noch stattfinden konnte.
Nach sechs Tagen Italien gab es nur noch glückliche, frohe und stellenweise etwas müde Gesichter.
Fünf Tage später kam ein Anruf des Busfahrers, der am Sonntagmorgen nicht ans Handy gegangen war. Er lag zu diesem Zeitpunkt nach einem Unfall bewusstlos im Krankenhaus und war froh, dass er diesen Unfall ohne schlimmere Verletzungen überlebt hat.
Glück ist, wenn die Katastrophe eine Pause macht.