Wetterstation Metten

Alle reden vom Wetter, und im Kloster Metten tut man dies sogar in ganz offizieller Funktion. Im Klostergarten befindet sich schon seit mehr als 100 Jahren eine Wetterstation. Diese „Klimahauptstation“, wie sie korrekt heißt, übermittelt inzwischen täglich mehrmals Daten automatisch an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach.

Bereits 1879 wählte die Königliche bayerische Zentralstation in München das Kloster Metten als einen ihrer Standorte für die Wetterbeobachtung aus. Ausschlaggebend war das in dieser Gegend herrschende Klima, das für das Donautal zwischen Regensburg und Passau durchaus repräsentativ ist. Dazu kam, dass in einer Abtei mit Gymnasium immer ein Pater erwartet wurde, der über die nötigen Physikkenntnisse für eine solche Aufgabe verfügt. Die klösterliche Tagesordnung begünstigte zudem die Regelmäßigkeit der Wetterbeobachtungen.

Ohne Unterbrechung wurden seither Aufzeichnungen, selbst über die Kriegszeiten hinweg, gemacht. Erster Mettener „Wetterfrosch“ war von 1879 bis 1888 Pater Bartholomäus Gerz. Alle Benediktiner sorgten stets dafür, dass immer ein Mitbruder, ja selbst Novizen, in die Geheimnisse der Wetterbeobachtung eingeführt wurden. Die längste Dienstzeit kann Pater Pirmin Beimler aufweisen, der von 1930 bis kurz vor seinem Tod 1982 mehr als 50 Jahre mit dieser wichtigen Aufgabe betraut war.

Für seine Meisterprüfung im Elektrohandwerk konstruierte Pater Pirmin einen elektrischen Regentropfenzähler mit Fernregistrierung, auf dem man minutengenau das Einsetzen des Niederschlags ablesen konnte. Heute ist Pater Paul Engelbrecht hauptverantwortlich für die Wetterstation zuständig, außerdem kümmern sich Pater Thomas Winter und Pater Norbert Pfeiffer darum. Auch Schüler werden zu den Ablesungen herangezogen.

Um 6.50, 12.50 und 18.50 Uhr (während der „Sommerzeit“ eine Stunde später) werden jeweils bestimmte Beobachtungen und Messungen durchgeführt: So müssen der Bedeckungsgrad des Himmels mit Wolken (in Achtel), Windstärke und -richtung bestimmt werden. Außerdem gilt es zu notieren, ob der Bodens trocken, feucht oder gar schneebedeckt ist, bei Bedarf wird auch der gefallene Niederschlag gemessen. Weiter vermerkt wird die Sichtweite anhand markanter Geländepunkte oder Bauwerke.

Diese und weitere Daten, ergänzt um Beobachtungen über Tau, Nebel, Hagel, Glatteis und ähnliches, werden säuberlich in ein Heft eingetragen. Bei Gewittern muss es sogar ganz genau gehen. So ist die Zeit des ersten und letzten Donners zu vermerken, der größten Nähe des Gewitters, die Richtung, aus der es kommt und wohin es geht, sowie die meist zugehörige Windbö.

Im Hinblick auf die viel diskutierte Klimaveränderung bemerkt Pater Paul, dass dies über einen längeren Zeitraum, mindestens 30 Jahre beobachtet werden muss. Trends bei den Vergleichen zwischen 1951 und 1980 zur Gegenwart ließen sich aber erkennen. So gebe es mittlerweile höhere Durchschnittstemperaturen bei den Tageswerten, eine deutlich Zunahme der „Sommertage“, bei denen mindestens 25 Grad Celsius gemessen wird, und den „heißen“ Tagen ab 30 Grad Celsius. Auch Regentage, an denen mehr als 10 oder 20 Millimeter Niederschlag innerhalb von 24 Stunden fällt, hätten zugenommen.

Quelle: „125 Jahre Wetterbeobachtungen in Metten“ von Pater Paul Engelbrecht in „Alt und Jung Metten“, 2005/06, 72. Jahrgang, 1. Heft.