Sich endlich wieder „austauschen” können!

Das Austauschprogramm der kirchlichen Gymnasien Metten und Pilsen „läuft” wieder!

Das St.-Michaels-Gymnasium Metten und das kirchliche Gymnasium Pilsen ver­bindet eine langjährige Schulaustauschpartnerschaft, welche coronabedingt die letzten beiden Jahre leider ruhen musste.

Im Oktober dieses Schuljahres war es aber nun endlich wieder möglich, das Aus­tauschprogramm weiterzuführen.

Vierzehn Schülerinnen und sechs Schüler, also etwas mehr als ein Drittel der 10. Jahrgangsstufe des St.-Michaels-Gymnasiums, hatten sich auf das Abenteuer „Schüleraustausch” eingelassen.

Fast schon wie gewohnt sorgte die Anreise mit dem Zug für das erste Herzklop­fen. Eine verspätete Waldbahn drohte die Anreise um Stunden zu verlängern und so das geplante Tagesprogramm zu gefährden. Dank einer sehr netten und hilfs­bereiten Zugbegleiterin und einer geduldig wartenden tschechischen Bahn konnte aber der Anschlusszug in Železná Ruda (Bayerisch Eisenstein) doch noch recht­zeitig im Laufschritt erreicht werden.

In Pilsen angekommen wurden die Jugendlichen sogleich herzlich von ihren Gast­schulpartnern am Bahnhof in Empfang genommen und zu deren Schule in Pilsen begleitet, um sich dort beim „Speeddating” zunächst etwas näher kennenzuler­nen. Hierbei unterhielten sich die Schülerinnen und Schüler jeweils im Minuten­takt mit einem Mitglied der anderen Austauschgruppe, wodurch erfolgreich die ersten Hemmungen bei der Kommunikation überwunden wurden. Im Anschluss daran erkundeten die Teilnehmer in Kleingruppen die Pilsener Innenstadt, um verschiedene Aufgaben einer Schnitzeljagd zu erledigen. Die Kommunikation er­folgte hierbei bereits recht gelöst mit einem Sprachmix aus Deutsch, Englisch, Bayerisch und natürlich ganz viel Gestikulation.  

Abends wurden die Jugendlichen von ihren Gasteltern abgeholt, bei denen sie für die Dauer des Austauschs untergebracht waren. Manch einer begegnete mit Ban­gen dieser ersten ungewissen Übernachtung in einer fremden Familie, in einem fremden Land mit einer fremden Sprache. Jedoch zeigten am nächsten Morgen die quirligen Gespräche am Bahnsteig, dass diese Sorgen grundlos waren und alle herzlich in den Gastfamilien aufgenommen, untergebracht und bestens ver­sorgt wurden.

In Prag angekommen erklommen die Schüler zur Überraschung der Lehrkräfte sehr zügig und mit guter Laune den Petřín (Laurenziberg) inklusive Aussichts­turm und genossen von hoch oben die herrliche Aussicht über die tschechische Hauptstadt. Im naheliegenden Spiegellabyrinth wurden die Lachmuskeln trainiert und man bestaunte beim Abstieg zur Altstadt die deutsche Botschaft sowie die prachtvolle Prager Burg. Nachdem man das künstlerische Treiben auf der Karls­brücke auf sich wirken lassen hatte und zahlreiche Gruppenbildvariationen ge­knipst worden waren, besuchte man abschließend noch gemeinsam das alte Rat­haus. In der anschließenden Freizeit erkundeten die Jugendlichen in Kleingrup­pen weitere Bereiche der Prager Altstadt und natürlich auch deren umfangreiche Einkaufswelt, sodass sie abends erschöpft, aber um zahlreiche Eindrücke und zum Teil auch Einkäufe bereichert, zu ihren Gastfamilien in Pilsen zurückkehren konnten.  

Der nächste Vormittag stand ganz im Zeichen von MINT. Im interaktiven Natur­kunde- und Technikmuseum Techmania konnten die Schülerinnen und Schüler dank zahlreicher Aktivangebote u.a. eigenständig Kurzfilme gestalten, mittels Seilzugs der Schwerkraft trotzen oder die Entstehung von Feuertornados bestau­nen. Nachmittags erkundete man zu Fuß die Natur der nahegelegenen Wälder Pilsens und stärkte sich mit Würsten, die die Teilnehmer selbst über dem offenen Lagerfeuer grillten.  

Am nächsten Morgen wurden die Gäste aus Metten aktiv in den Deutsch- und Englischunterricht des kirchlichen Gymnasiums Pilsen eingebunden. So durften sie die zahlreichen Fragen der sehr interessierten tschechischen Kinder beant­worten und Ihnen bei verschiedenen Grammatikfragen helfen. Nachdem man sich in der ungewohnt „schuhlosen” Mensa gestärkt und von den liebevollen Gast­eltern verabschiedet hatte, fuhr die gesamte Austauschgruppe mit dem Bus nach Metten, um den tschechischen Gästen nun Deutschland bzw. Bayern etwas näher zu bringen.

Zunächst stand auch hier die Erkundung des Heimatraumes in Form der Deggen­dorfer Innenstadt auf dem Plan. Die tschechischen Gastschüler wurden von ihren deutschen Gastfamilien ebenfalls herzlich in Empfang genommen und bestens versorgt, sodass die Jugendlichen am nächsten Morgen ausgeruht und gut ge­stärkt mit dem Zug nach Regensburg fahren konnten – erfreulicherweise dieses Mal ohne nennenswerte Probleme. Nach einer ausgiebigen Besichtigungstour durch die Regensburger Altstadt und einem gemeinsamen Mittagessen war der Besuch der Walhalla und die An- und Abreise mit dem Schiff eine willkommene Entschleunigung des lebhaften „Austauschalltags”.

Am nächsten Morgen stand dann erneut Schule auf dem Programm. Diesmal wurden den tschechischen Gästen Einblicke in den Mettener Schulalltag inklusive Verköstigung in der Schulmensa gewährt. Im Innenhof des St-Michaels-Gymnasi­ums wurden zuletzt noch ausgelassen Fotos geknipst und beim abschließenden Spaziergang im Sonnenschein beredeten die Teilnehmer noch einmal ihre zahlrei­chen Erlebnisse und Eindrücke der vergangenen Woche.

Als es dann wirklich Abschied nehmen hieß, lachten und scherzten die einen, die anderen umarmten sich lange und herzlich, bei manchen kullerten Tränen und wieder andere fixierten Termine für gegenseitige Besuche in den nächsten Wo­chen und Monaten. Es war schön!

Schön zu sehen, wie junge Menschen in so kurzer Zeit über administrative und sprachliche Barrieren hinweg Freundschaften schließen können. Verlässliche Freundschaften und ein soziales Miteinander sind für junge Menschen in diesen Zeiten, in der eine Krise der nächsten folgt, besonders wichtig.

Aus diesem und vielen weiteren Gründen werden sich die beiden kirchlichen Gymnasien weiterhin austauschen! Ist es doch höchst sinnvoll, bereichernd und vor allem auch schön!