Vielseitiger Wertetag am St.-Michaels-Gymnasium
„Werte sind zu verstehen als eine nicht sichtbare Vorstellung des wünschenswerten Handelns, eines Individuums, auch oder vor allem im Hinblick auf einen gesamtgesellschaftlichen Kontext.‟ So die (stark gekürzte) Definition des amerikanischen Soziologen Clyde Kluckhohn, welcher versucht, diesen semantisch sehr breit aufgestellten Begriff zu präzisieren.
Christliche Werteerziehung im Sinne von „wünschenswertem Handeln für die Gesellschaft‟ hat eine lange Tradition am St.-Michaels-Gymnasium. Neben der täglichen „nicht sichtbaren‟ Vermittlung von Werten versucht die Schule aber seit einigen Jahren, diese Werteerziehung zudem zu konkretisieren, eben gerade „sichtbar‟ zu machen, indem eine eigens gebildete Wertegruppe aus Lehrkräften und Schülern über das Schuljahr verteilt immer wieder gemeinschaftsstärkende oder ökologische Projekte und Aktionen durchführt.
Quasi als Höhepunkt gipfelt dieses Engagement in einem alljährlichen Wertetag kurz vor den Sommerferien, an dem alle Jahrgangsstufen unterschiedliche Angebote im Sinne der Werteerziehung wahrnehmen dürfen.
Teamfähigkeit war bei den 5. Klassen gefragt, die gemeinsam mit ihrer Partnerklasse der St.-Notker-Schule an unterschiedlichen Stationen im Schulhaus abwechslungsreiche Kooperationsspiele absolvierten, wobei der gemeinsame Spaß sichtlich nicht zu kurz kam: Gerade der Rollstuhl-Parcours in der Turnhalle und das gegenseitige Führen mit verbundenen Augen sorgten nicht nur für eine sinnliche Erfahrungserweiterung, sondern auch immer wieder für heiteres Gelächter.
„Ökologie‟ stand im Mittelpunkt der 6. und 7. Jahrgangsstufen: Während die Sechstklässler an der Isarmündung ganz eigene Naturerfahrungen anhand der Tierwelt im Wasser genossen, präsentierten die Siebtklässler in Kleingruppen interessante Vorträge zu Themen wie „Nachhaltigkeit‟, „Landwirtschaft‟ oder „Konsum‟, befreiten anschließend die örtlichen Straßen von Müll und entsorgten diesen dann sachgerecht auf dem Recyclinghof.
Hoch hinaus ging es für die 8. Klassen: Im Kletterwald St.-Englmar war funktionierende Teamarbeit gefragt, um alle Hindernisse überwinden zu können.
„Zivilcourage‟ war das herausfordernde, aber ohne Frage sehr wichtige Thema der 9. Jahrgangsstufe. Anhand praktischer Übungen wurde den Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie man sich in möglichen Konfliktfällen richtig verhält und anderen helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Ein Film zur Widerstandsheldin Sophie Scholl mit abschließender Diskussion rundete das Thema ab.
Während alle anderen Schüler an diesem Tag eher in praktischer Kleidung unterwegs war, warfen sich die Zehntklässler in vornehme Gewandung inklusive Hemd, Bluse oder Kleid: Für sie galt es, die angemessene gesellschaftliche Etikette anhand eines Restaurantbesuches im Gasthaus „Knödelwerferin‟ einzuüben, beziehungsweise zu vertiefen.
Geschult in Bezug auf angemessenes Verhalten wurde auch die 11. Jahrgangsstufe, jedoch lag der Schwerpunkt hier auf dem Thema „Straßenverkehr‟: Die Bandbreite reichte von der Unfallhilfe über die Problematik des Drogenkonsums bis hin zu ganz praktischen Übungen wie der Reifenwechsel oder die Messung des Ölstandes.
Die große Bandbreite der Veranstaltungen an diesem rundum gelungenen Vormittag spiegelt die Weitläufigkeit des Begriffes „Werte” deutlich wider, jedoch mit dem Vorteil, dass es hier am St.-Michaels-Gymnasium nicht bei einem rein theoretischen Wortkonstrukt bleibt: Die Vermittlung der „Werte‟ in solch vielfältiger Art und Weise macht den Begriff für alle Schülerinnen und Schüler erlebbar und damit eben doch (trotz der in der Theorie treffenden oben zitierten Definition) „sichtbar‟!