Begegnungen – Bewegungen – Regungen

(ein schulartübergreifendes Projekt auf der Landesgartenschau Deggendorf)

Der letzte Sonntagvormittag im Mai – die Sonne strahlt vom Himmel und verwöhnt die Besucher der Landesgartenschau Deggendorf – vor dem Aufgang zu den Deichgärten versammeln sich am Treffpunkt Donau zahlreiche Menschen – auf der Wiese bewegt sich das grüne AOK-Tor in der leichten Brise, die von der Donau herüberweht …..

Und was tut sich auf der großen Ackerloh-Bühne zwischen 10 und 11 Uhr vormittags? Gruppen von Grundschülern in blauen, grünen, roten und gelben T-Shirts mit gleichfarbigen Chiffontüchern ums Handgelenk füllen die Bühne, im Hintergrund spielt ein Blasorchester, weiße Stelen markieren davor das Tor zum Bayerischen Wald ( das auch an der Abfahrt Deggendorf – Mitte der Autobahn zu sehen ist) – auf und neben dem Tor stehen Neunt- und Elftklässler in den Gewändern des Buddhismus, Christentums, Islams und Judentums …..

Und was hört das gespannt lauschende Publikum nach dem Verklingen der letzten Noten von Modest Mussorgskys Stück „Promenade“ aus seiner Komposition „Bilder einer Ausstellung“ ?

„Sage mir, Nathan, was für ein Glaube, was für ein Gesetz hat dir am meisten eingeleuchtet?“ Ein stürmischer junger Mann namens Sali schaut einen weise wirkenden älteren Mann im Gewand eines jüdischen Kaufmanns Antwort heischend an. Nathan wirkt überrascht über diese Frage und überlegt bedächtig, bevor er antwortet. Er erzählt Sali eine Geschichte von einem Ring, den ein Vater von vier Söhnen einem besonders würdigen vererben soll. Da er seine Söhne liebt, will er nicht wählen und lässt drei weitere Ringe anfertigen. Seine Söhne fragen sich nach seinem Tod, welcher Ring der echte sei und befragen dazu einen Richter, der die Entscheidung treffen soll. Dieser Richter will aber zuerst wissen, was das Besondere an dem „echten“ Ring ist.

In der nächsten Stunde der Aufführung im Rahmen des Projekts „typisch Deggendorf? Deggendorf wird bunt“ beantworteten die Klassen 1a, 2a, 3a, 4a der Grundschule an der Angermühle und Mitglieder des Theaterteams des St.-Michaels-Gymnasiums Metten die an Sali gestellte Frage. Jede der vier Weltreligionen stellte mit ihren Religonsvertretern und Gebäuden die Kultur des Buddhismus, Christentums, Islams und Judentums vor und veranschaulichte die jeweiligen Werte. Dazwischen überzeugten die Grundschulklassen mit einem chinesischen, russischen, spanischen und afrikanischen Tanz. Die akrobatischen Einlagen des russischen Tanzes rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Ein besonders großes Kompliment ergeht an Christine Heim von der gleichnamigen Ballettschule für das Einstudieren der abwechslungsreichen und sehr anspruchsvollen Tanzeinlagen! Die Reaktion des Publikums war sicher eine kleine Entschädigung für ein ganzes Jahr wöchentlicher umfangreicher Übungsarbeit. Auch die Geduld und Flexibilität der jeweiligen Klassleitungen und der pädagogischen Betreuung für die gebundenen Ganztagsklassen ist hervorzuheben. Immerhin musste jede von ihnen neben der Projektarbeit auch noch den Alltag bewältigen und einen Lehrplan erfüllen.

Aus jeder Grundschulklasse trug am Ende jeden Tanzes, unterstützt von den Gymnasiasten, ein Schüler bzw. eine Schülerin vor, was den Wert des echten Ringes ausmacht: Menschlichkeit, Vertrauen, Selbstbewusstsein, Zuvorkommenheit, Verantwortungsbewusstsein, kurz, den Mitmenschen, gleich, welcher Religon, so sein zu lassen, wie er mit seinen Stärken und Schwächen eben ist. Diese Botschaft gab der Leiter des gymnasialen Theaterteams, Pater Athanasius Berggold, am Schluss der Aufführung dem Publikum mit, das ihm mit minutenlangem Applaus für die herausragende Leistung seines Teams dankte. Karin Dahm, die Projektleitung der Grundschule, würdigte die Leistung des „Theaterpaters“ mit einer großen Kiste Äpfel und bedankte sich für die fruchtbare Zusammenarbeit.

Nach der Aufführung fand ein kleiner Empfang neben der Bühne statt, der kompetent und preislich ansprechend vom Cateringservice Polster ausgerichtet und betreut wurde. Mit Semmeln und Getränken bedankten sich die Organisationsteams von Grundschule und Gymnasium bei dem Darstellerteam und tauschten sich mit dem Publikum über die außerordentlich gelungene Aufführung aus. Sie sollte kein einmaliges Ereignis bleiben.