„Den Menschen die Liebe bringen“

Die Klostergemeinschaft von Metten unterstützt
den Helferkreis für syrische Kriegsflüchtlinge.

Vor Kurzem schätzte Innenminister Thomas de Maizière die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Deutschland erwartet werden, auf deutlich mehr als 400 000 ein. Die meisten stammen aus Syrien, aber auch aus anderen krisen- und kriegsgeschüttelten Regionen der Erde. Damit die Grundaussage des Ministers, wonach „Schutzbedürftigen geholfen werden muß“, keine leere Floskel bleibt, hilft derzeit – neben Land und Gemeinden auch das Kloster Metten durch die Bereitstellung der Klostersporthalle als Notunterkunft.

Der stets wachsende Strom von Flüchtlingen stellt für Bayern eine besondere Herausforderung dar. Nur, wer fühlt sich tatsächlich herausgefordert, die ärgste Not dieser Menschen hier in unserer Heimat zu lindern? Wer lindert die Ängste und das Bangen der Kriegsflüchtlinge, die in ihrer zerstörten Heimat und oft auf der Odyssee ihrer Flucht unfaßbare Schicksalsschläge hinnehmen mußten, und die zum Teil alles verloren haben?

So gesehen stellt sich die Not der Flüchtlinge als ein reiches, caritatives Feld der Nächstenliebe dar, die dort rasch und beherzt zupacken muß, weil hinter fast jedem Menschen eine erbarmungswürdige Familientragödie steht. Die meisten Kriegsflüchtlinge sind auf unsere Barmherzigkeit angewiesen, sie sind sozusagen Teil christlicher Verantwortung. Aus der eigenen deutschen Geschichte wissen Viele noch, was Krieg, Flucht und Vertreibung bedeuten.

Warum sich diese Katastrophen von Terror, Gewalt und Vertreibung jüngst wieder derart dramatisch vervielfacht haben, steht auf einem anderen Blatt. Vor unseren Haustüren steht die blanke Not – das ist die Wirklichkeit, die hoffentlich rasch dazu führt, daß Nächstenliebe sichtbar wird.

Kriegsflüchtlinge brauchen keine klugen Kommentare, was die Europäische Union alles tun müßte oder hätte tun müssen. Es hat auch nur akademischen Wert, die Frage hin- und herzuwälzen, warum den Menschen dieses Schicksal widerfahren ist. Die Menschen brauchen die Wärme unserer Herzen und konkrete Hilfe. Das allein ist es, was in der bittersten Stunde zählt.

Stellvertretend für den Konvent bringt sich auch Abt Wolfgang Hagl persönlich in den Helferkreis ein, der nach einer Informationsveranstaltung am 25. August 2015 unter anderem mit Regierungspräsident Heinz Grunwald, Landrat Christian Bernreiter und Bürgermeister Erhard Radlmaier ins Leben gerufen wurde.

In Kürze soll in Metten eine Außenstelle der Deggendorfer Erstaufnahmeeinrichtung errichtet werden. Bis zum 1. November soll eine Traglufthalle gebaut werden, die für rund 180 Personen ausgelegt ist. Die Flüchtlinge sind dort in dem Zeitraum, in dem über ihren Asylantrag entschieden wird, bis zu drei Monate untergebracht. Die Klostersporthalle wird ab Anfang September wieder geräumt, damit sie von den Schülern nach den Ferien zur Ertüchtigung genutzt werden kann.

Obwohl in der Klostersporthalle und in dem Aufnahmelager in Deggendorf Enge herrscht, gibt es mit den netten und dankbaren syrischen Flüchtlingen kaum Probleme.

Der Helferkreis, den die Klostergemeinschaft von Metten unterstützt, bildet sich derzeit und lebt wesentlich vom persönlichen, selbstlosen Engagement ehrenamtlicher Helfer, die die Flüchtlinge sozial betreuen oder zum Beispiel Deutschunterricht geben, damit sie sich in einem fremden Kulturkreis besser zurechtfinden. Zur Zeit befinden sich drei Syrer in der Abtei Metten im Kirchenasyl, die täglich drei Stunden Deutsch lernen.