MINT-EC in Ostbayern

Am Donnerstag, den 17.05.2018, war es endlich soweit – der monatelang vorbereitete MINT-EC-Tag wurde vor großem Publikum aus ganz Bayern im Festsaal des St.-Michaels-Gymnasiums Metten eröffnet. Zu Gast waren Lehrer und Schüler von staatlichen sowie weiteren Gymnasien des Katholischen Schulwerks in Bayern aus Schwaben, Ober- und Niederbayern.

Schulleiter P. Erhard Hinrainer OSB legte in seiner Begrüßungsrede die besondere Förderung des MINT-Bereichs am Gymnasium dar, wobei eben auch die Teilnahme am nationalen MINT-EC-Schulnetzwerk von großer Bedeutung sei. In dieses Exzellenznetzwerk könnten nur Schulen aufgenommen werden, die sich durch besonderes Engagement und ein vielfältiges Angebot in den sogenannten MINT-Fächern auszeichneten. Hierzu gehören Mathematik, Informatik, die Naturwissenschaften Biologie und Chemie sowie und Technik. Ziel dieses Netzwerks sei die Nachwuchsförderung im MINT-Bereich, indem besonders interessierte und begabte Schülerinnen und Schüler frühzeitig und gezielt durch entsprechende Angebote seitens der MINT-EC-Schulen unterstützt werden. Dazu bietet das Schulnetzwerk für Schüler auch entsprechende Lerncamps, -akademien, Wettbewerbe u.v.m. an. Das St.-Michaels-Gymnasium ist als eines von zwei Gymnasien in ganz Niederbayern berechtigt, den MINT-EC-Titel tragen zu dürfen. Deutschlandweit gehören dem Netzwerk derzeit 295 zertifizierte Schulen mit rund 315.000 Schülerinnen und Schülern sowie 25.000 Lehrkräften an.Es steht seit 2009 unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK).

Wie die MINT-EC-Referentin Bayerns, Dipl. Phys. Alexandra Polster, in ihrem Teil der Rede betonte, sollte dieser MINT-EC-Tag nicht nur der Fortbildung durch aktuelle wissenschaftliche Themen, sondern insbesondere auch der Vernetzung der teilnehmenden Schulen und Personen untereinander dienen.

Geladen waren Referenten unterschiedlicher Hochschulen und Firmen aus Ostbayern. So stellte u.a. die Firma E-Wald – Experts in E-Mobility ihr mittlerweile deutschlandweit umfassendes Projekt mit Schwerpunkt auf Carsharing-Angeboten vor. Prof. Andreas Berl von der Technischen Hochschule Deggendorf ging mit dem aktuellen Projekt „Electrific“ vertieft auf die Probleme ein, die sich mit zunehmender Nutzung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen bei der Stromversorgung ergeben werden. Hierbei wird nach Lösungsansätzen geforscht, um Probleme wie die Sicherung einer ausreichenden Netzstabilität in naher Zukunft besser bewältigen zu können. C.A.R.M.E.N. e.V., das Teil des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe ist, stellte in zwei Vorträgen den aktuellen Technikstand der erneuerbaren Energien im Bereich Photovoltaik und Windkraft vor. Hier ging es auch vor allem um die Frage, wie der so erzeugte Strom möglichst effizient ins Netz eingespeist werden kann und welche Speichersysteme für Überkapazitäten, gerade auch im Privatgebrauch, sinnvoll eingesetzt werden können. Ein ebenfalls technisch hochinteressantes Forschungsfeld wurde von Prof. Dr.-Ing. Gerhard Krump, ebenfalls von der TH Deggendorf, im Bereich Reizempfindung durch unser Gehör vorgestellt. Anhand von mehreren akustischen Beispielen zeigte er die deutlichen Unterschiede der eigenen akustischen Empfindung im Vergleich zur physikalisch gemessenen Lautstärke auf und welche Konsequenzen sich dabei für den Bau hörbarer technischer Geräte ergeben. Das zukunftsträchtige Themenfeld Robotik wurde von Dipl.-Ing. Maximilian Apfelbeck der Firma Max Streicher GmbH & Co. KGaA, die zugleich Hauptsponsor der Veranstaltung war, an diversen Beispielen nähergebracht. Von relativ unkomplizierten robotergesteuerten Fahrgeschäften bis hin zu weltraumtauglichen Robotern, die mit ihrer flexiblen Leichtbauweise sowie Präzision bestechen und die deshalb auch für den Einsatz im täglichen Berufs- und Privatleben immer interessanter werden.

Dr. Jörg Mertins von der Universität Regensburg brachte den Zuhörern mit anschaulichen Beispielen, wie einem romantischen Sonnenuntergang am Meer oder den besonderen Eigenschaften des Bieres, die Physik sehr unterhaltsam näher.

Des Weiteren stellte Herr Josef Köppl, Vertreter des Technologiekonzerns Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG, welches eines der weltweit führenden Hersteller von Kommunikationstechnik ist, ein von der Firma entwickeltes und produziertes Equipment für den Ausbau des zukünftigen 5G-Mobilfunk-Standards vor.

Studenten des neu gegründeten TUM Campus Straubing gaben interessante Einblicke in die Chancen und Risiken des Einsatzes erneuerbarer Energien.

Weiterhin war es auch möglich, Praxiserfahrungen an unterschiedlichen Physik-Workshops oder der schuleigenen interaktiven Physikausstellung des Projekt-Seminars der Oberstufe zu sammeln. Mit Hilfe der sogenannten Kryptoanalyse erhielten die Teilnehmer beispielsweise die Möglichkeit unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Kreuzer von der Universität Passau anspruchsvolle Logikaufgaben zu entschlüsseln.

Außerdem konnten Interessierte an einer Führung durch die barocke Klosterbibliothek teilnehmen oder eine kleine Spritztour, mit einem von der Firma E-Wald kostenlos bereitgestellten Elektroauto, machen.

In seiner Abschlussrede bedankte sich Schulleiter P. Erhard Hinrainer für das Engagement der Referenten und Organisatoren sowie bei den Zuhörern für das entgegengebrachte Interesse.