Destination: St.-Michaels-Gymnasium Metten

Das hieß es bereits zum zweiten Mal für 12 indische Schülerinnen und Schüler des Christ Junior Colleges aus Bangalore, Indien. Diese besuchten mit zwei begleitenden Lehrkräften ihre deutsche Partnerschule, das St.-Michaels-Gymnasium, für zwei Wochen.

„Metten ist ein Ort, der so unglaublich grün ist. Noch nie habe ich so viel Wald gesehen!“ So das Fazit einer indischen Schülerin, die vom Schüleraustausch so begeistert war, dass sie am liebsten in Niederbayern geblieben wäre. Im Mittelpunkt des Austausches stand neben der kulturellen Vielfalt Süddeutschlands das gemeinsame Erstellen eines interkulturellen Reiseführers.

Nach einer festlichen Begrüßung durch den Schulleiter Pater Erhard Hinrainer unterstützt von der Schülerblaskapelle Kalliope, ließ es sich der Mettener Bürgermeister Erhard Radlmeier nicht nehmen, die Schülergruppe persönlich in seinem Heimatort willkommen zu heißen.

Die zwei Wochen waren von vielen gemeinsamen Unternehmungen und Ausflügen geprägt. Auf den Spuren König Ludwigs II. wurde das Schloss Neuschwanstein besichtigt und den indischen Schülern ein Überblick über die bayrische Landeshauptstadt geboten. Für die spätere Berufswahl dürfte ein Besuch der Universität Regensburg nicht nur für die indischen Gäste sondern auch für die deutschen Schüler von Interesse gewesen sein. Um den indischen Besuchern einen Einblick in die wirtschaftlichen Strukturen Ostbayerns zu ermöglichen, besichtigten sie mit dem BMW-Werk in Dingolfing den größten regionalen Arbeitgeber und mit der Akademie für ökologischen Landbau in Kringell den einzigen staatlich anerkannten Fach- und Ausbildungsbetrieb Niederbayerns.

Die in Gastfamilien untergebrachten indischen Schüler sorgten im privaten Rahmen des Öfteren für Erstaunen, wenn sie über ihr alltägliches Leben in Indien erzählten. Auch bezüglich des Essens stellte der Austausch für die indischen Gäste eine Bereicherung dar. Die Gasteltern gaben sich alle Mühe, den Ansprüchen gerecht zu werden, sodass niemand hungrig ins Bett gehen musste. Doch nicht nur kulinarisch-kulturell brachte der Austausch die deutschen Schüler weiter. Sie profitierten auch von den sehr guten Englischkenntnissen ihrer Partner, in deren Heimat das Englische eine der offiziellen Amtssprachen ist. Dabei festigten sie ihr bisheriges Ausdrucksvermögen in der Fremdsprache, was sich auch positiv auf den Unterricht auswirken dürfte.

Um ihrer Dankbarkeit für die bayrische Gastfreundschaft Ausdruck zu verleihen, boten die Gäste am Abschiedsabend eine beeindruckende Vielfalt von indischen Tänzen und Liedern dar. Besonders die indischen Lehrkräfte äußerten ihre Freude über den Austausch als festem Programmpunkt im Schuljahr des Christ Junior Colleges und des St.-Michaels-Gymnasiums.

In den zwei Wochen sind die indischen und deutschen Schüler eng zusammengewachsen und haben viel voneinander gelernt: Interesse, Herzlichkeit, Offenheit, Akzeptanz und Vertrauen sind nur einige Dinge, die beide Seiten von dieser einmaligen Erfahrung mitnehmen konnten. Die Verabschiedung fiel deshalb umso schwerer. Schon beim Abschied fieberte man einem Wiedersehen mit neugewonnenen Freunden entgegen. Im November werden die Schüler des St.-Michaels-Gymnasiums den Gegenbesuch nach Indien antreten.

Susanne Franz, Jürgen Dietz