Advent – Impuls

Advent 2023 – drei Wochen voller Erwartung, voller Sehnsucht, voller Verlangen …

Advent 2023 – drei Wochen des Wartens, des Verzichtens, des Betens …

Warum eigentlich?

Ich muss doch so oft in meinem Leben zurückstecken.

Wie oft werde ich sogar enttäuscht!

Ich warte auf ein tröstendes Wort, aber es kommt nicht.

Ich warte auf einen Menschen, der mich versteht und so nimmt, wie ich bin, aber ich bleibe allein.

Ich warte auf Frieden in mir und in meiner Umwelt, aber überall Lärm, Streit und Gewalt.

Lohnt es sich da, zu warten?

Wozu soll ich eigentlich Geduld üben?

Worauf warten wir überhaupt?

Kennen Sie den Marshmallow-Test?

Genau genommen handelt es sich um ein Experiment des Psychologen Walter Mischel. In den sechziger Jahren setzte er einer großen Zahl Kinder jeweils ein Marshmallow vor. Die Kinder hatten eine bestimmte Zeit bis zur Rückkehr des Versuchsleiters allein im Raum zu warten und bekamen dann nach dessen Rückkehr zur Belohnung ein zweites Marshmallow. Die Kinder konnten aber auch mit einem Glockensignal den Versuchsleiter vorzeitig zurückrufen und dann zumindest den einen Marshmallow essen.

Nicht alle Kinder schafften es natürlich, der Versuchung zu widerstehen.

Zehn Jahre später zeigten sich dann gewaltige Unterschiede in den Lebensweisen der damals geduldigen und ungeduldigen Kinder. Die Kinder, die geduldiger gewartet hatten, waren in ihrer schulischen Ausbildung erfolgreicher, griffen seltener zu Drogen und Alkohol und hatten eine höhere soziale Kompetenz.

Das Experiment bewies die Wichtigkeit des Belohnungsaufschubs für den akademischen, emotionalen und sozialen Erfolg einer Person. Wie weit wir es im Leben bringen, hängt also unter anderem davon ab, wie gut wir auf Belohnungen warten können.

In vier Wochen werden wir die Geburt unseres Herrn Jesus Christus feiern. Am Weihnachtsfest schenkt uns Gott in diesem kleinen Kind in der Krippe seinen Sohn.

Gott selbst lässt sich in diesem kleinen Menschen finden. Er fängt ganz klein an. Er durchlebt Angst und Not des menschlichen Lebens. Er liebt, wo andere gleichgültig und böse sind.

Wir werden auf das Kind in der Krippe schauen und sehen, wie Gott den Menschen gedacht hat. „So habe ich mir den Menschen gedacht! Als mein Abbild habe ich den Menschen geschaffen. So habe ich auch Dich gedacht!“

Das ist die Belohnung, auf die wir warten.

Wie weit wir es als Christen bringen, hängt also davon ab, wie gut wir auf die Geburt unseres Herrn warten können. Je mehr wir in der Lage sind, zu warten, desto erfolgreicher werden wir lernen, was es heißt, Abbild Gottes zu sein. Wir werden lernen, aufeinander zu hören, zu vergeben und miteinander zu teilen. Unsere Gesichter werden sich erhellen, weil das Licht Gottes schon unsere Mienen erhellen wird. Wir werden lernen, was es heißt, in der Nähe Gottes zu leben.

Dann bricht das Reich Gottes mitten unter uns an, dann kommt Jesus in Herrlichkeit mitten in unser Herz, und unsere Welt …… und das nicht nur drei Wochen im Jahr.

Christian Bock