Barockbibliothek

Führungen in der Barockbibliothek

Die berühmte Barockbibliothek unserer Benediktinerabtei ist weit über die bayerischen Grenzen hinaus bekannt. Die Barockbibliothek ist nur mit Führung zugänglich. Führungen finden von Dienstag bis Samstag jeweils um 10.00 Uhr und um 15.00 Uhr statt, an Sonn- und Feiertagen jeweils nur um 15.00 Uhr.

Keine Führungen:

  • vom 24. Dezember bis 6. Januar
  • vom Aschermittwoch bis Samstag
  • in der Karwoche bis Ostermontag
  • an allen kirchlichen Feiertagen

Unterhaltsbeitrag: Erwachsene: 5 Euro, Gruppen ab 25 Personen (nach vorheriger Anmeldung): je 4 Euro, Kinder ab 6 Jahren, Schüler, Studenten, schwerbehinderte Menschen (mit Ausweis): 3 Euro.

Weitere Informationen an der Klosterpforte:
Tel.: 0991 9108 0

Anfragen zu Führungen können Sie gerne an P. Norbert Pfeiffer OSB per Mail an norbert@kloster-metten.de richten

Zur Geschichte der Barockbibliothek

In den Jahren 1720 bis 1722 wurde der Ausbau und die barocke Gestaltung der Bibliothek veranlasst. Damit beauftragt waren der Stuckplastiker Franz Josef Ignaz Holzinger und der Freskant Innozenz Waräthi. Der Straubinger Schreiner Jakob Schöpf schuf die Bücherschränke. In den Bücherschränken befindet sich heute nicht mehr der Originalbestand, da dieser durch die Auflösung der Abtei in das Eigentum des Staates überging oder teilweise verkauft wurde.

Die Barockbibliothek zählt heute zu den schönsten Räumen unseres Klosters. Die Anlage gibt durch die Jahrhunderte hindurch Zeugnis für das wissenschaftliche und kulturelle Bildungsinteresse unserer Mönchsgemeinschaft.

Der Blick nach oben zu den Deckenfresken lohnt sich. So sind dort etwa im Hauptraum die großen kirchlichen Gelehrten Thomas von Aquin und Bonaventura einander gegenübergestellt. Thomas will von seinem Gesprächspartner auf Latein wissen, was denn der Ursprung der Wissenschaft sei. Möchte der Besucher die Antwort erfahren, muss er sich um 180 Grad drehen, um den Text lesen zu können. „Die Weisheit kommt vom Kreuz“, lautet die Lösung, und gleichzeitig wird dem Betrachter der Blick auf dieses eröffnet.

Auch die vier abendländischen Kirchenväter Augustinus, Ambrosius, Gregorius und Hieronymus, neben dem sein Löwe friedlich ruht, sind verewigt, wie sie über ihren schriftlichen Arbeiten sitzen. Die Mystikerinnen Gertrud und Mechthild von Helfta haben ebenfalls zur Feder gegriffen und scheinen aufzunotieren, was ihnen Christus höchst selbst diktiert. Am Schreiben sind auch die Evangelisten, um die Botschaft Jesu für die Nachwelt festzuhalten.

Fresken, die Wissen und Glauben vereinen

Für Staunen sorgt ein Fresko, das die Kirche in Gestalt einer Frau mit Papstkrone darstellt. Sie setzt sich gegen die Reformatoren Luther, Calvin, Zwingli und Melanchthon zur Wehr.

Wer selber schreibt, sollte auch die Klassiker der Antike kennen. So zeigen die Fresken im nördlichen Seitenraum unter anderem Hieronymus bei der Cicero-Lektüre, während sich Odo von Cluny mit Vergil beschäftigt. Der heilige Benedikt ist dagegen dabei, mithilfe einer Engelschar seine berühmte Regel zu verfassen.

Im südlichen Seitenraum geht es eher erbaulicher zu. Dort sieht man weibliche Heilige als Vertreterinnen der Tugend nach dem Vorbild Mariens und männliche Heilige, die Christus nacheifern. Gleichzeitig sind die acht Seligkeiten den sieben Hauptsünden gegenübergestellt.

Die Leitidee dieses Freskenprogramms, wie auch der Stuckdekorationen ist, dass die höchste zu erstrebende Weisheit nicht allein aus Büchern und wissenschaftlichen Studien erlangt werden kann. Die wahre Erkenntnis liegt vielmehr in der göttlichen Gnade der Offenbarung, und der Glaube steht über dem Wissen.

Wer sich intensiv mit der Entstehungsgeschichte und den Gestaltungselementen unserer Barockbibliothek beschäftigen möchte, dem dürfen wir das folgende Buch empfehlen:

„Die Barockbibliothek der Abtei Metten“, erschienen im EOS-Verlag, 1. Auflage 2021,
ISBN 978-3-8306-8047-5, Autor: P. Dr. Michael Kaufmann OSB
Erhältlich an unserer Klosterpforte und im Buchhandel (24,95 Euro).