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Aller guten Dinge sind drei – der Schüleraustausch der kirchlichen Gymnasien Metten und Pilsen

Wie heißt es doch so schön: „Aller guten Dinge sind drei!" So oder so ähnlich könnte man den dritten Schüleraustausch zwischen dem St.-Michaels-Gymnasium Metten und dem kirchlichen Gymnasien Pilsen umschreiben.

Der erste Teil des Austausches fand bereits im Juni 2016 statt, als wir die Gastschüler aus Pilsen bei uns in Metten begrüßen durften.

Zu Beginn des neuen Schuljahres war es nun für unsere vier Schülerinnen und drei Schüler aus Metten an der Zeit, ihren Austauschpartnern in Pilsen einen fünftägigen Besuch abzustatten.

Die Begrüßung am Bahnhof fiel noch etwas schüchtern aus, aber nach einem kleinen Spaziergang und einer Schnitzeljagd zu den Sehenswürdigkeiten der Pilsner Altstadt war von der anfänglichen Zurückhaltung kaum noch etwas zu spüren. Und so machten sich unsere Jugendlichen gut gelaunt auf, endlich ihre Gastfamilien kennenzulernen, bei denen sie für die Dauer des Aufenthalts wohnen würden.

Am nächsten Tag durften unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur das Schulgebäude und den Englisch- und Deutschunterricht ihrer Gastschüler kennenlernen, sondern auch gleich noch aktiv als Gesprächspartner in deren Klassenunterricht mitwirken.

Nach der Stärkung in der, etwas ungewohnten „schuhfreien", Mensa der Schule stattete unsere Austauschgruppe dem ansässige Science Center Techmania einen Besuch ab. Dort galt es, zahlreiche Modelle zu betrachten, vielfältige Rätsel zu lösen und interessante Versuchsanordnungen auszuprobieren.

Die anschließende Freizeit wurde genutzt, um in Kleingruppen Pilsen noch etwas genauer zu erkunden. In Eigenregie verabredete sich die Gruppe abends dann geschlossen zum Laser-Game-Spielen, wobei grenzüberschreitende Mannschaften geschlossen und einige spaßige Matches ausgetragen wurden.

Dementsprechend ermüdet und verschlafen startete man am nächsten Morgen mit dem Zug Richtung Prag. Besonders hartnäckige Zugschläferinnen wurden kurzerhand zum „künstlerischen Gemeinschaftsprojekt" erklärt und zur Belustigung aller kunstvoll bemalt und verziert.

In Prag angekommen, erklomm man bei Sonnenschein und guter Laune den Petřín (Laurenziberg) inklusive Aussichtsturm und genoss von dort die herrliche Aussicht auf die Prager Altstadt und Burg. Nachdem im Spiegellabyrinth die Lachmuskeln trainiert wurden, bestaunte man beim Abstieg zur Altstadt die Prager Burg samt Veitsdom. Zwei der Schülerinnen verloren, vermutlich vor lauter Begeisterung, sogar den Anschluss an die Gruppe. Dem Handy sei Dank, konnten diese beiden verirrten „Schäfchen" aber wieder schnell zur „Herde" zurückgelotst werden, sodass man sich beim Gang über die Karlsbrücke wieder ganz unbekümmert auf das umtriebige geschäftige Treiben der zahlreichen Künstler konzentrieren konnte.

Nach einer weiteren Schnitzeljagd zu den Sehenswürdigkeiten der Prager Altstadt konnten die Schüler in Kleingruppen die Stadt noch auf eigene Faust erkunden.

Woran es nun genau gelegen hat, kann man nur schwer sagen: die Anstrengungen des Ausflugs, die viel Eindrücke Prags, der lange Fußmarsch oder vielleicht doch das Ereignis des kurzzeitigen Anschlussverlustes der zwei Schülerinnen ... , man weiß es nicht genau. Aber dieses Mal waren alle Jugendlichen bereits fünf Minuten vor der Zeit am vereinbarten Treffpunkt, sodass wir alle gemeinsam, stressfrei und glücklich die Heimreise nach Pilsen antreten konnten.

Am vorletzten Tag des Austausches stand die Erkundung der Natur in der Umgebung Pilsens auf dem Plan. Waren am Anfang noch einige mürrische Stimmen, dass Wandern „voll blöd" sei, zu vernehmen, so verstummten diese im Laufe des Tages gänzlich. Wobei „verstummen" das falsche Wort ist. Vielmehr wandelte sich das Murren zunächst in eine Vielzahl von angeregten und unterhaltsamen Gesprächen und gipfelte schließlich in einer ausgelassenen Geräuschkulisse, die durch das Erproben von diversen Pfeif- und Tierstimmenimitationstechniken geprägt war.

Ob nun die Bewegung in den Wäldern und der frischen Luft, das gemeinsame Entfachen eines Lagerfeuers, das gemeinsamen Grillen oder die Erkundung der nahegelegenen Burgruine Radyně für diesen unbeschwerten Zustand verantwortlich war, ist rückblickend unerheblich. Letztendlich ist nur wichtig, dass am Ende des Tages eine Gruppe fröhlich-lachender tschechischer und deutscher Jugendlicher die Wälder verließ und sich auf einen schönen letzten gemeinsamen Abend mit Freunden beim Eishockey freute.

Als man sich am Samstagmorgen in der Schule traf, herrschte noch einmal buntes Treiben. Fotos wurden ausgetauscht, Stellwände geplant, Artikel für die Schülerzeitungen verfasst und natürlich wurde das Erlebte der letzten Tage noch einmal ausgiebig diskutiert und besprochen.

Aber wie alles andere haben nun mal leider auch gute Dinge ihr Ende und so endete der Austausch fast so wie er begonnen hatte, am Bahnhof. Nur diesmal war es nicht die Begrüßung, sondern die Verabschiedung und diese war nicht von Zurückhaltung und Schüchternheit geprägt, sondern von aufrichtiger und freundschaftlicher Herzlichkeit.

Auch wenn es heißt „Aller guten Dinge sind drei!", so wird es auch noch einen vierten Austausch zwischen unseren beiden kirchlichen Gymnasien geben und sofern Gott will noch viele, viele mehr.

Michael Seibold